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Verbesserung der Versorgung chronischer Wunden gefordert
8. April 2011 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Die zeitnahe Umsetzung neuer Konzepte zur Versorgung chronischer Wunden fordert Prof. Dr. Matthias Augustin, Leiter des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Hierzu gehören auch die oft schwierig zu behandelnden "offenen Beine" bei Krampfadern oder anderen Erkrankungen der Beinvenen. "Nur wenn modernen Therapieoptionen zeitnah der Marktzugang ermöglicht und die Kostenerstattung zugesichert wird, könnten sie die weitere Entwicklung befördern und die Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden deutlich verbessern", so Augustin.
Auf der 46. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Dresden kritisierte er, dass der Einsatz moderner Behandlungsmethoden in der ambulanten Versorgung oft verzögert oder gar verhindert wird, wie etwa die Vakuumversiegelungstherapie. Selbst etablierte Therapiekonzepte, wie etwa Elektrostimulationstherapie (EST) oder hydroaktive Wundauflagen, würden immer öfter im Zuge von Wirtschaftlichkeitsprüfungen beanstandet. Augustin wörtlich: „In der augenblicklichen Versorgungsituation ist zu befürchten, dass seitens der Kostenträger weiterhin eine kurzfristig billige, längerfristig aber unwirtschaftliche Wundversorgung unterstützt wird.“
Der Versorgungsforscher betonte dagegen die Bedeutung einer leitliniengerechten Versorgung chronischer Wunden. Sie führe ebenso wie die Behandlung in spezialisierten Wundzentren zu einem verkürzten Heilungsverlauf und damit zu einer verbesserten Lebensqualität der Patienten sowie insgesamt geringeren Kosten. Augustin hielt es für unabdingbar, dass Kompetenz und Qualität im Bereich der Versorgung chronischer Wunden stärker vernetzt werden, weil chronische Wunden aufgrund ihrer Komplexität, der aufwendigen Therapie und der langen Krankheitsverläufe in der Medizin von großer Bedeutung seien. Immer häufiger würden sinnvolle Therapieoptionen jedoch den Patienten vorenthalten, so der Dermatologe.
Für den Großraum Hamburg konnte das Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) in einer Studie nachweisen, dass hier erhebliche Versorgungsdefizite bestehen. Hingegen haben internationale Studien gezeigt, dass weniger Leid und mehr Lebensqualität bei chronischen Wunden möglich ist, indem standardisierte, valide Methoden in qualifizierten Versorgungseinrichtungen zum Einsatz kommen. Moderne Wundversorgung auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ermöglicht heute sachgerechte Diagnostik und Ursachenbehandlung.