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Plasma-Medizin: Eine Forschungskooperation sagt Neurodermitis den Kampf an
6. Mai 2012 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Unsere Haut ist ein Schutzpanzer gegen die zahlreichen Umwelteinflüsse, denen wir täglich ausgesetzt sind. Die äußere Hautbarriere, der wir den Schutz verdanken, besteht aus Lipiden. Liegt eine Störung der Lipid-Bildung vor, kann der „Panzer“ geschädigt werden. Krankheiten wie trockene Haut oder Neurodermitis können auftreten. Brennen, Jucken, Entzündungen und offene Wunden sind Folgen für die Patienten, die oft auf Medikamente mit starken Nebenwirkungen angewiesen sind. An dieser Stelle greift die Plasma-Medizin. Gemeint ist hier nicht das eher bekannte Blutplasma, sondern physikalisches Plasma, ein ionisiertes Gas. Plasma entsteht, wenn einem Gasgemisch (elektrische) Energie zugeführt wird. Es wird auch als vierter Aggregatzustand bezeichnet und kommt in der Natur beispielsweise in Gewitterblitzen vor.
Plasma wird industriell zur Oberflächenmodifizierung genutzt. So kann es dafür sorgen, dass Plastiktüten bedruckbar werden. Andere Verwendungsmöglichkeiten haben sich erst in den vergangenen Jahren herausgebildet. Dank neuer Erkenntnisse kann Plasma auch zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt werden.
Plasma kann mit geringer elektrischer Energie erzeugt werden, hinterlässt keinen Abfall und wirkt positiv auf Oberflächen wie Holz, Metall, Glas – und eben menschliche Haut. Industrieplasma ist durch die Zufuhr von Energie genauso heiß wie Wasserdampf kurz nach dem Übergang in den Aggregatzustand Gas. Dank neuer Technologien kann Plasma nun auch mit einer kalten Temperatur von circa 40 Grad Celsius mit geringem Stromfluss erzeugt werden, so dass Behandelte weder unter der Temperatur noch unter einem elektrischen Schlag leiden. Der Patient/die Patientin fühlt nicht einmal, dass das Plasma die Haut berührt.
Zahlreiche Versuche belegen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Plasma. Die Forscher und Forscherinnen haben herausgefunden, dass es Schmerz und Juckreiz lindert, die Wundheilung anregt und beschleunigt und selbst multiresistenten Keimen gefährlich wird. Verglichen werden gesunde und kranke, menschliche und nicht-menschliche Zellen im Rahmen der Plasma-Behandlung. Erste Prototypen für die medizinische Plasma-Behandlung gibt es bereits. In der Kosmetik (Nagelpflege) werden schon Plasma-Produkte vertrieben. Wenn nun auch das theoretische Fundament für die Wirkungsweisen der neuen Technologien bekannt wird, kann in näherer Zukunft mit einer unschädlichen, schmerzfreien Behandlungsmethode gerechnet werden.
Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen